HORTENSIEN RICHTIG SCHNEIDEN, PFLANZEN UND PFLEGEN: DIE BESTEN TIPPS VOM PROFI-GäRTNER!

Ob weiß, rosa oder blau: Hortensien verzaubern mit ihren schönen Blütenballen jeden Garten, Balkon oder die Fensterbank. Doch sollen Hortensien lange in voller Pracht erblühen, braucht es vor allen Dingen einen fachgerechten Schnitt. Entscheidend dafür ist der richtige Zeitpunkt. Und das aus gutem Grund!

Der richtige Zeitpunkt für den Hortensien-Schnitt wird vor allem davon bestimmt, wann die Pflanzen ihre Blütenpracht für den Sommer anlegen. Ein falscher Schnitt zum falschen Zeitpunkt lässt die Blütenpracht für ein Jahr komplett ausfallen. Und: Obwohl die meisten Arten winterhart sind, tut der Hobbygärtner ihnen etwas Gutes, wenn er sie mit Reisig zum Schutz bei Minusgraden umgibt.

Einige Hortensienarten, zum Beispiel die Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla), legen ihre Blüten schon im Vorjahr an. Das können Sie sogar schon sehen: Wenn man bei dieser Hortensie im Winter eine Knospe ganz vorsichtig öffnet, sieht man den neuen Blütenstand samt neuer Blätter im Miniformat in Lauerstellung. Sie warten nur noch auf wärmere Zeiten. Somit ist klar, dass man diese Hortensien nach dem Ansetzen der Blüten auch nicht mehr stark beschneiden sollte. Sind also die Blüten schon angelegt, sollte man nur noch aus kosmetischen Gründen schneiden.

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Rispenhortensien (Hydrangea paniculata) und Schneeballhortensien (Hydrangea arborescens) bilden ihre Blütenknospen dagegen erst im Jahr der Blüte – an den im Frühjahr neu gebildeten Austrieben. Deshalb können Rispen- und Ballhortensien vorher stärker geschnitten werden, so die Experten von „Mein schöner Garten“.

Wie Hortensien beschnitten werden dürfen, hängt von der jeweiligen Pflanze ab. Entscheidend ist, ob sie am vorjährigen oder am diesjährigen Holz blüht, heißt es beim Zentralverband Gartenbau (ZVG) in Bonn. Mit einer Ausnahme blühen zum Beispiel alle Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla) am vorjährigen Holz. Das heißt, die Blüte ist bereits in den Triebknospen angelegt, die im Herbst sichtbar werden. Das Gleiche gilt für die Eichblatt-Hortensien (Hydrangea quercifolia).

In der Regel werden bei beiden nach der Blüte nur die alten Blütenstände bis kurz über dem Neuaustrieb abgeschnitten. Wird tiefer ins alte Holz geschnitten, fällt der Blütenflor im kommenden Jahr mager aus. Aber hin und wieder lässt sich ein kräftiger Rückschnitt nicht umgehen, wenn überalterte Pflanzen sich wieder neu aufbauen sollen. Dann heißt es, auf den besonders üppigen Flor im übernächsten Jahr zu hoffen.

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Die Ausnahme unter den Bauernhortensien stellt die Sorte ‚Endless Summer‘ dar. Sie blüht am einjährigen Holz, so wie auch Ballhortensien (Hydrangea arborescens) und Rispen-Hortensien (Hydrangea paniculata). Sie alle entwickeln ihre Blüten erst nach dem Neuaustrieb. Sie können daher im Winter oder frühen Frühjahr kräftig zurückgeschnitten werden. Bei den Ballhortensien mit ihren schweren Blütenköpfen sollte das sogar jedes Jahr geschehen. Nur dann wachsen kräftige Triebe, die die Riesen-Blütenbälle beispielsweise der Sorte ‚Annabelle‘ tragen können.

Die Rispen-Hortensien lassen sich ebenfalls durch regelmäßigen Rückschnitt kompakt halten. Wer Platz hat, kann sie aber auch zum zwei bis drei Meter hohen Strauch heranwachsen lassen. Die Samthortensien (Hydrangea sargentiana) wirken ungeschnitten am schönsten.

Für alle Hortensien ist das Frühjahr der richtige Zeitpunkt, je nach Witterung Februar oder März. Ab Anfang März sollten Sie aber vorsichtig sein: Möglicherweise brüten in den Sträuchern schon die ersten Vögel. Daher sind keine radikalen Rückschnitte mehr erlaubt.

Hortensien der zweiten Schnittgruppe sind winterhärter und können an geschützten Standorten auch zu einer früheren Zeit im Herbst geschnitten werden. Je eher Sie schneiden, desto schneller blühen die Pflanzen auch. Der Grund ist ganz einfach: Sie können an den Aststummeln im Frühjahr schon eher ihre neuen Knospen bilden.

Blaue Hortensien sind sowas wie eine Laune der Natur: Die Blüten färben sich nur, wenn der Boden an ihrem Standort sauer genug ist. Und sie entfärben sich auch schnell wieder. Verantwortlich für die Veränderung der Blütenfarbe ist die Aufnahme von Aluminium-Ionen. Sind sie vorhanden, werden eigentlich rosa oder rote Hortensien-Blüten blau. Fehlen die Aluminium-Ionen, verändert sich das Blau und wird wieder zu Rosa.

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Die Pflanze kann die Aluminium-Ionen nur dann über die Wurzeln aufnehmen, wenn sie frei im Boden vorkommen. Das ist bei einem sauren pH-Wert von unter 4,5 der Fall. Liegt die Boden-Reaktion darüber, sind die Ionen fest an andere Stoffe gebunden.

Man kann diese Farbgebung also beeinflussen, indem man im Boden für ein saures Milieu sorgt. Dieses Phänomen tritt aber nur bei rosa blühenden Hortensien auf, die anderen behalten ihre Farbe - wobei alle grundsätzlich eine leicht saure Erde bevorzugen.

Die Initiative Magical Hydrangea, ein Zusammenschluss europäischer Hortensien-Züchter, rät: Blaue Hortensien-Sorten statt mit Leitungswasser besser mit Regenwasser gießen, da Regenwasser keinen Kalk enthält.

Da Hortensien recht viel Regenwasser brauchen und dieses im Hochsommer nicht immer vorhanden ist, kann man aber auch anders nachhelfen: der Erde etwas Aluminiumsulfat oder Kalialaun beimischen oder sie damit beträufeln.

Beide Stoffe erhalte man in jedem gut ausgestatteten Fachgeschäft und Gartencenter, so die Züchter. Auch entsprechende Hortensiendünger verfügen über die notwendigen Stoffe für die Pflanzen.

Die Züchter raten dazu, die Zugaben in der ersten Septemberhälfte einzuplanen. Wichtig ist, dass das Sulfat nicht mit Gießwasser über das Blatt oder die Blüte geschüttet wird. Reicht das nicht, sollte man zusätzlich leicht sauren und eventuell auch sandigen Torf mit einem pH-Wert von 4 bis 4,5 um die Pflanzen geben. Das sorge dann auch im Boden für ein saures Milieu.

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